Osteopathie

Informationen der Deutsches Gesellschaft

Die Osteopathische Medizin ist im wesentlichen auf den amerikanischen Arzt Dr. A. Still zurückzuführen. Er gründete 1892 in Kirksville das erste osteopathische College. In den USA ist heutzutage das Studium der Osteopathischen Medizin eine volle akademische Ausbildung, die dem Medizinstudium gleichgestellt ist. In Europa hat sich die Osteopathie erst seit einigen Jahren verbreitet. Englische und belgische Privatschulen haben „Osteopathen“ ausgebildet; diese Ausbildung ist jedoch nicht mit dem Vollstudium der osteopathischen Ärzte in den USA vergleichbar.

Europäische „Osteopathen“ sind in der Regel Heilpraktiker oder Physiotherapeuten und keine Ärzte.

Die Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM) führte erstmals 1997 eine Ausbildung für Ärzte nach dem amerikanischen Standard in Osteopathischer Medizin durch.

Voraussetzung für die Ausbildungszulassung ist die Zusatzbezeichnung Chirotherapie und eine mindestens zweijährige Berufserfahrung auf diesem Gebiet.

Osteopathische Medizin beinhaltet eine umfassende manuelle Diagnostik und Therapie von Fehlfunktionen am Bewegungssystem, den inneren Organen und am Nervensystem.

Im Zentrum der Therapie steht nicht die Behandlung eines Symptoms oder einer Krankheit an sich, sondern immer die individuelle Situation des Patienten. Ursachen von Störungen , die durchaus schon Jahre zurückliegen können, werden ermittelt und behandelt.

Im Mittelpunkt der Behandlung stehen die Selbstheilungskräfte des Patienten. Jeder Körper hat eine starke Kraft zur Gesundheit in sich. Der Osteopathische Arzt regt diese Kräfte an und fördert damit die Selbstheilung.

Fast alle Methoden der Osteopathischen Medizin sind als „weich“ bzw. „sanft“ einzustufen. Die Behandlung selbst ist entspannend und führt ggf. zu einer schrittweisen, aber auch langanhaltenden Regulation hin zum „Gesunden“.

Bei diesen Techniken werden Gelenkfehlfunktionen an der Wirbelsäule, aber auch an anderen Gelenken behoben. Durch gezielten Muskelzug und geführte Bewegungen werden die Gelenke wieder zur Normalfunktion gebracht und die Muskelentspannung optimiert.

Alle Muskeln sind von so genannten Faszien umhüllt. Die Faszien selbst stehen am ganzen Körper miteinander in Verbindung. Durch weichen Druck und Zug werden Reize an diese Faszien gegeben.

Reaktionen zur Normalisierung der Gewebespannung werden in Gang gesetzt.

Letztlich wird dadurch die Durchblutung der Gewebe und vor allem ihre Beweglichkeit gegeneinander verbessert und so Störungen beseitigt.

Bei der Counterstrain-Technik werden druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte behandelt. Es gibt an unserem Körper etwa 200 derartiger „Tender points“. Mit einer speziellen Lagerungstechnik werden diese Tenderpoints vollständig entspannt und anhaltend aufgelöst.

Die funktionellen Techniken sind indirekte Methoden, die über Reflexe am Rückenmark und am zentralen Nervensystem wirken.

Der blockierte Körperteil mit seiner Fehlfunktion wird im 3-dimensionalen Raum und in Abhängigkeit von der Atmung in die Richtung geführt, die am leichtesten möglich ist.

Bei der viszeralen Osteopathie werden Spannungsänderungen an inneren Organen sowohl in ihrer Eigendynamik als auch im Organverbund ertastet und behandelt. Innere Organe sind durch Faszien und Bänder befestigt und beweglich.

Bei Verspannungen dieser Faszien wird die Beweglichkeit der Organe beeinträchtigt. Dadurch können Funktionsstörungen der Organe selbst entstehen und über Reflexe auch Störungen am Skelettsystem auftreten.

Bei der viszeralen Osteopathie werden die Verspannungen der Bänder gelöst und hierdurch die physiologische Funktion der Organe unterstützt.

Die Schädelknochen sind beweglich und bewegen sich in einem bestimmten Rhythmus. Eine Komponente dieses craniosakralen Rhythmus ( ca. 8-12 mal pro Minute) ist die Bewegung der Gehirnflüssigkeit (Liquor), die vom Hohlraum des Kopfes über den ganzen Rückenmarkskanal hinunter bis zum Steißbein reicht.

Bei der craniosakralen Technik werden verschiedene Schädelknochen untereinander und die Steißbeinbeweglichkeit untersucht, beruteilt und behandelt. Bei einer Fehlfunktion können die gelenkartigen Verbindungen der Schädelknochen und des Steißbeins normalisiert werden und Verspannungen der Schädelmembranen gelöst werden. Dies ist besonders auch im Rahmen der Migräne- und Enspannungstherapie ein wichtiger Baustein.

Körperfehlhaltungen und Gelenkstörungen bei Kindern und Jugendlichen können mit osteopathischen und Untersuchungs- und Behandlungstechniken erfasst und therapiert werden.

Eine umfassende und erfolgreiche Therapie mit der Osteopathischen Medizin kann vor allem bei chronischen Schmerzen an der Wirbelsäule und den peripheren Gelenken durchgeführt werden.

Behandelbar sind z.B. Funktionsstörungen des Halswirbelsäule, Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus,Schwindel, atypische Gesichtsschmerzen, Kiefergelenksstörungen, Reizdarm und Reizblase.

Schiefstände des Rumpfes und muskuläre Dysbalancen des Körpers, Zahn- und Kiefergelenkfunktionsstörungen können in ärztlicher Kooperation mit Zahnärzten, Kieferorthopäden und Kieferchirurgen gut beeinflusst werden.

Säuglinge, die durch den Geburtsvorgang zum Beispiel im Bereich der Halswirbelsäule funktionell eingeschränkt sind, fallen häufig durch Unruhezustände, Schreiattacken, mangelnde Nahrungsaufnahme oder Schiefhaltungen auf.

Bei Säuglingen und Kleinkindern können mit den „weichen Techniken“ der Osteopathischen Medizin viele Entwicklungsstörungen und Störfelder des Körpers erfolgreich behandelt werden.

Mit Hilfe osteopathischer Techniken kann diesen kleinsten Patienten sanft und nicht-invasivgeholfen werden und eine unbeschwerte, entspannte und schmerzfreie Entwicklung unterstützt werden.

Die Wirksamkeit der Osteopathischen Medizin ist in der internationalen Literatur vielfach belegt.

Viele D.O.s (Doctor of Osteopatic Medicine) arbeiten an renommierten Universitätskliniken gemeinsam mit ihren M.D.-Kollegen (Medical Doctor). Aufgrund der noch relativ neuen Entwicklung der Osteopathischen Medizin in Deutschland finden sich erst wenige deutschsprachige Publikationen dazu. Neue Publikationen erscheinen inzwischen zunehmend in deutscher Sprache.

Inzwischen wurde das Standardlehrbuch der Osteopathischen Medizin eines der renommiertesten Hochschullehrer, Prof. Ph. Greenman von der Michigan State University, in deutscher Sprache im Thieme Verlag veröffentlicht.

In der Regel dauert eine Osteopathische Behandlung zwischen 30 und 40 Minuten, in schwierigen Fällen bis zu einer Stunde.

Zunächst ist eine Grundbehandung von ca. 4-6 Therapien im Wochenabstand erforderlich. Danach wird der Behandlungsabstand auf 2,4,6 und später 12 Wochen vergrößert.

Eine Erhaltungstherapie führe ich mit Einzelbehandlungen alle 3 Monate durch.

Osteopathische Behandlungen werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Vor Beginn der Behandlung werde ich Sie über die Kosten und die verwendeten GOÄ-Ziffern informieren.

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Weitere Informationen

Informationen über weitere Veröffentlichungen können Sie bei der

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